Volleritsch & Pernegger

2014 – ein Datum, das zu denken gibt. Hundert Jahre zuvor brach der Erste Weltkrieg aus, der Fall der Berliner Mauer jährt sich zum 25. Mal. Anlass für die erste Sonderausgabe des Philosophie Magazins auf besondere Weise Rückschau zu halten. Und zwar durch Artikel, die Philosophen in Tageszeitungen oder Magazinen zu den bedeutendsten Ereignissen ihrer Epoche veröffentlichten. Während Meisterdenker Martin Heidegger im Jahre 1933 von Freiburg aus den deutschen Führer führen will, diskutiert Georg Lukács in Moskauer Ausschüssen, wie sich Stalins Wahnidee vom „neuen Menschen“ ästhetisch am wirksamsten befördern ließe. Es dauert nicht lange, bis Jean Cavaillès und Albert Camus in Frankreich die Résistance mitorganisieren und Gandhis Pazifismus in Indien einen ganzen Subkontinent in die Unabhängigkeit führt. Moral: Philosophie wirkt, wenn auch nicht immer zum Guten.
Sollte die Aufgabe der Philosophie, wie Hegel einst schrieb, tatsächlich darin bestehen, „ihre Zeit in Gedanken zu fassen“, legen die hier versammelten Artikel lebendiges Zeugnis davon ab, welch absurde Irrungen wie auch erhellende, im wahrsten Wortsinn lebensrettende Öffnungen diese Zielvorgabe hervorzurufen vermag. Am Puls der Zeit zu denken, war mit anderen Worten schon immer eine höchst riskante Angelegenheit. Wir sollten auch für die Zukunft nicht wünschen, dass es anders sei. Wer wünscht sich schon eine Wirklichkeit, die sich ganz von selbst versteht? Und vor allem: Welchen Platz hätte der Mensch noch in ihr?

CREATIVE DIRECTION, KONZEPTION, PRODUKTION
Kunde: Philosophie Verlag, Berlin & Paris